Ökopax e.V. und der pax christi Diözesanverband Würzburg nahmen das Hissen der Flagge der „Mayors for Peace“ durch Würzburgs Oberbürgermeister Schuchardt am letzten Freitag zum Anlass für eine Kundgebung.
Angesichts des Ukraine Krieges erinnerte Thomas Schmelter daran, dass die 8000 Mitgliedsstädte, 700 davon deutsche, ihr Friedensbündnis geschlossen hatten im Wissen, dass Atomwaffen dazu da sind, im Kriegsfall Städte zu zerstören, und Würzburg und besonders seine Partnerstadt Nagasaki wüssten, was das heiße. Darum auch sprechen sie sich für einen Beitritt ihrer Länder zum Atomwaffenverbotsvertag aus. In scharfem Kontrast hierzu, so Schmelter, stehe die gegenwärtige Berichterstattung zum Ukrainekrieg, in der ausschließlich Kriegslogik verbreitet werde, in der nur Waffen, Sieg und Niederlage vorkämen, ohne dass Alternativen bedacht würden, wie eine Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander aussehen könnte. Dagegen wollten die Friedensgruppen heute Stellung beziehen.
Zur trügerischen Sicherheit des sog. „Atomaren Schutzschirmes“ sprach Uta Deitert von Ökopax. Mit der mehrfach wiederholten Drohung Russlands mit einem Atomschlag habe der sich als ebenso löchrig erwiesen wie mit den 20 Situationen, in denen beinahe ein „Atomkrieg aus Versehen“ ausgelöst worden sei. Außerdem seien USA und Russland beide von ihrer Zusage abgerückt, Atomwaffen nicht als erste einzusetzen und behielten sich vor, sie auch im Falle eines konventionellen Angriffs einzusetzen. Die einzige Sicherheit vor Atomwaffen bestehe in deren völliger Abschaffung, die der Atomwaffenverbotsvertrag vorsehe.
Jürgen Herberich von pax christi erinnerte daran, dass im zwischenmenschlichen Bereich das Recht des Stärkeren heute nicht mehr akzeptiert werde, sondern es Konsens sei, dass im Konfliktfall zur dauerhaften Befriedung im Dialog eine Lösung gesucht werden müsse, die die Interessen aller berücksichtige. Im zwischenstaatlichen Bereich aber setzen immer noch alle auf „Sicherheit durch militärische Stärke“, was zu einer immensen Aufrüstung geführt hat. Dagegen ist im Auftrag der Evangelischen Badischen Landeskirche Kirche ein Gegenentwurf entwickelt worden: „Sicherheit neu denken“, der Schritte hin zu einer zivilen Außen-und Sicherheitspolitik vorschlägt, der es um Gewaltprävention und Kooperation geht, die Sicherheit nicht national, sondern weltweit denkt und nach Interessenausgleich auch mit den Staaten sucht, die unsere Werte nicht teilen. Das, so Herberich, sei auch im Interesse des Klimaschutzes nötig, da das Militär einer der größten Klimasünder sei.
Schließlich wurde noch ein bewegender Brief von libanesischen Veteranen vorgelesen, der alle Soldaten zum Niederlegen der Waffen aufrief, weil kein Kriegsziel die Zerstörung wert sei, die der Krieg in den Kriegsgebieten aber auch in den Seelen der Soldaten anrichteten.
Uta Deitert